Der Weg dahin bedarf einer kurzen Erklärung: Denn mit dem Klimawandel und dem Blick in die Zukunft wird hinter dieses Gefühl der Leichtigkeit seit Jahren ein Fragezeichen gesetzt. Wie lange geht das noch gut? Wie sehen die Winter der Zukunft aus und wie lange bleibt der Schnee damit unser treuer Winterbegleiter?
Den Klimawandel aufzuhalten sei laut Hans-Peter Schmidt, dem Gründer des Ithaka-Instituts für Ökologie und Klimafarming, zum aktuellen Zeitpunkt fast unmöglich. Denn dafür müssten wir die Emissionen von Kohlenstoffdioxid bis 2050 um ganze 90% reduzieren. Bis dahin müsste also auch die Förderung von fossilen Erdölen und -gasen komplett abgeschlossen sein. Doch mit dem realistischen Blick auf den Status Quo sei das nicht machbar. Alles, was bisher auf freiwilliger und auch auf obligatiorischer Basis, z.B. durch die EU, passiere, sei viel kurzfristiger gedacht.
Deshalb muss das Ziel vorläufig sein, den Klimawandel zumindest zu verlangsamen, das heisst, zu reduzieren was möglich ist und zu kompensieren was darüber hinaus noch an Emissionen ausgestossen werden. Und das gelingt, neben dem Senken der Emissionen, am einfachsten, indem wir den bereits emittierten Kohlenstoff über natürliche Ressourcen aus der Luft ziehen und langfristig speichern.
Solange diese Bäume nicht verrotten oder verbrannt werden, sind wir damit auch auf der sicheren Seite. Doch selbst wenn aus einem Baum ein Tisch entsteht, bleiben Holzreste, die heute grösstenteils verbrannt werden und reichlich Kohlenstoff in die Luft ziehen lassen. Und mit steigenden Emissionen besteht immer mehr Speicherbedarf, für den uns schlicht die Flächen fehlen. Damit liegt nahe, dass wir Lösungen brauchen, die das langfristige Speichern ermöglichen, auch wenn der Baum schon lange nicht mehr Wurzeln schlägt.
Die Lösung nennt sich Pflanzenkohle, oder auf englisch: Biochar. Statt des klassischen Verbrennens wird das Holz mit diesem Verfahren bei Temperaturen über 400 Grad unter Luftausschluss erhitzt. Mithilfe dieses Prozesses, der sogenannten Pyrolyse, entstehen, simpel formuliert, Energie und Pflanzenkohle. Während erstere für die Produktion von Strom eingesetzt werden kann, findet der Kohlenstoff in der Pflanzenkohle einen langfristigen Speicher.
Und diese Pflanzenkohle liegt nicht einfach rum, sondern kann anschliessend vielseitig, zum Beispiel im Strassen- und Hausbau, im Sport oder als Nährstoffträger auf Gemüsefeldern, eingesetzt werden. Denn der Vorteil des Kohlenstoffs ist auch seine Oberfläche: Die ist sehr porenreich und funktioniert dadurch wie ein Schwamm für Nährstoffe und Feuchtigkeit, wodurch sie auch ein Rückzugsort für Mikroorganismen ist und zum Motor für Bodenfruchtbarkeit mutiert. So wird der Kohlenstoff nicht wie bei der klassischen Verbrennung direkt in die Atmosphäre geschickt, sondern langfristig eingebunden und trägt damit nicht mehr zu Erwärmung der Erdoberfläche bei.
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